05150 HL7 (Health Level 7)
HL7 wird als Kommunikationsstandard im Gesundheitswesen eingesetzt. Der Standard bildet die meisten Kommunikationsszenarien innerhalb eines Krankenhauses und in integrierten medizinisch-pharmazeutischen Versorgungssystemen ab sowie das behördliche und regulative Meldewesen.
Dieses Kapitel liefert Ihnen grundlegende Informationen über die Organisation HL7 und den Standard HL7 in der Version 2 und 3. Außerdem erhalten Sie erste praktische Übungen und Beispiele, die Ihnen die Arbeit mit HL7 veranschaulichen. von: |
1 Einführung
Kommunikationsstandard
HL7 ist der wichtigste Kommunikationsstandard innerhalb von IT-Systemen im Gesundheitswesen. HL7 wird z. B. für die Übermittlung patientenbezogener Nachrichten ohne Bilddaten im KIS derzeit am häufigsten eingesetzt.
HL7 ist der wichtigste Kommunikationsstandard innerhalb von IT-Systemen im Gesundheitswesen. HL7 wird z. B. für die Übermittlung patientenbezogener Nachrichten ohne Bilddaten im KIS derzeit am häufigsten eingesetzt.
HL7 hat seinen Ursprung in den USA, wo es 1987 in seiner ersten Version entwickelt wurde. Seit 1994 ist HL7 eine weltweit agierende, kommerzielle Standard-Entwicklungs-Organisation (SDO).
HL7 wird heute in der Version 2 und 3 veröffentlicht und vertrieben. HL7 ist zugleich die „Dachorganisation” aller HL7-Benutzer und der nationalen Mitglieder („Affiliates”).
Über 20 Ausschüsse (Technical Comittees = TC) und Special Interest Groups (SIG) erarbeiten Standards für medizinische Schlüsselbereiche. Zum Beispiel erarbeitet das Pharmacy TC Spezifikationen für das elektronische Rezept.
Deutsche Benutzergruppe
Die deutsche HL7-Benutzergruppe ist eine der ältesten Affiliates und als Verein seit 1993 organisiert. HL7 Deutschland [1] arbeitet eng mit anderen nationalen Standardisierungsgruppierungen zusammen, die dann in dem sogenannten „Interoperabilitätsforum” [2] ihre Expertise teilen und Standards harmonisieren. Die nationalen Experten wiederum arbeiten in den internationalen Gremien mit, um die internationalen Standards an das deutsche Gesundheitssystem anzupassen bzw. nationale Standards in die internationalen Arbeiten einzubringen.
Die deutsche HL7-Benutzergruppe ist eine der ältesten Affiliates und als Verein seit 1993 organisiert. HL7 Deutschland [1] arbeitet eng mit anderen nationalen Standardisierungsgruppierungen zusammen, die dann in dem sogenannten „Interoperabilitätsforum” [2] ihre Expertise teilen und Standards harmonisieren. Die nationalen Experten wiederum arbeiten in den internationalen Gremien mit, um die internationalen Standards an das deutsche Gesundheitssystem anzupassen bzw. nationale Standards in die internationalen Arbeiten einzubringen.
Inhalte von HL7 sind:
• | Definition von Nachrichtenformaten zum Datenaustausch, wie etwa
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• | Entwicklung von Referenzmodellen, wie etwas das RIM (Reference Data Model) oder das CPM (Common Product Model), | ||||||||||
• | Standardisierung von Wissensrepräsentationen und dem Kontextmanagement, | ||||||||||
• | Verwendung und Spezifizierung von Vokabularien (Snomed CT, LOINC), | ||||||||||
• | Definition von Dokumenten und Formularen auf der Basis des RIM als Clinical Document Architecture (CDA). Hier sind beispielhaft zu nennen:
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Der Name dieses Kommunikationsstandards drückt aus, dass es sich um einen Standard für die Kommunikation auf der Ebene 7, der Anwendungsschicht, des ISO/OSI-Referenzmodells (ISO/IEC Standard 7498-1:1994) für die Kommunikation handelt.
Krankenhaus
Die alte Version 2 umfasste bereits viele Funktionen, die vornehmlich im Krankenhaus zur Anwendung kommen:
Die alte Version 2 umfasste bereits viele Funktionen, die vornehmlich im Krankenhaus zur Anwendung kommen:
• | Klinische Anwendung: Labordatentransfer, Pharmazie, Radiologie, diagnostische Dienste usw., |
• | Administrative Verwaltung: Patientenregistrierung, Aufnahme, Patientenabrechnung, Dokumentenzyklus. |
Diese Version hat mit „klassischen” Übertragungsmechanismen zum Austausch von Textinformationen gearbeitet, wobei wenig Wert auf andere Informationsarten wie Bilder, hoch strukturierte Informationen oder Datenmodelle gelegt wurde. Dies bedeutet, dass die HL7 Version 2 nur bedingt für die Kommunikation mit oder zwischen bildgebenden Geräten und Modalitäten geeignet ist.
Dies war u. a. ausschlaggebend für eine Überarbeitung von HL7 in Form der Version 3, mit der erweiterte Standards für Schlüsselbereiche definiert werden. Zwei Kernbestandteile der aktuellen HL7-Arbeiten sind CDA und RIM. Die Clinical Document Architecture (CDA) stellt ein Austauschmodell für klinische Dokumente (z. B. Arztbrief) zur Verfügung.
Der Datenaustausch in HL7 Version 3 erfolgt ereignisgesteuert und nachrichtenbasiert. Dazu gibt es für jede Nachricht ein Ereignis (Trigger Event), welches das sendende System erkennt.
Dann wird die Nachricht an ein oder mehrere empfangende Systeme gesendet.
Datentyp ADT (Admission, Discharge and Transfer)
HL7 Version 2:
Patient Hans Glück soll an einem Leistenbruch operiert werden. Hierfür wird er von der Aufnahmesekretärin Frau Sonnenschein im System des administrativen KIS, im Patientenstammdatenmanagement, aufgenommen. Dies geschieht über das Ereignis A01 im Datentyp ADT (Admission, Discharge and Transfer), das für die stationäre Aufnahme Datenvorgaben macht.
Dieses Ereignis – die Erzeugung des Datentyps A01 – triggert nun die Nachricht an alle angesprochenen Systeme. Hier werden die Stammdaten geführt. So kann nun auch die Radiologie oder der Labormediziner auf diese Daten zugreifen.
CDA (Clinical Document Architecture)
Stammdaten
CDA beschreibt eine Dokumentenvorgabe mit medizinischen Inhalten. Es kann die im Gesundheitswesen häufig verwendeten Formulare technisch und inhaltlich abbilden. CDA ist ein international anerkannter ISO-Standard, CDA basiert auf dem RIM (s. u.). Es besteht aus einem Header und einem Body. Der Header enthält administrative Informationen, wie z. B. Stammdaten wie Vor-, und Nachname oder die Adresse des behandelnden Arztes. Der Body ist für die medizinischen Daten vorgesehen, wie etwa Operationen und Diagnosen. Ein CDA-Dokument muss persistent und lesbar sein. Das Dokument muss signierfähig sein und einen Autor aufweisen.
CDA beschreibt eine Dokumentenvorgabe mit medizinischen Inhalten. Es kann die im Gesundheitswesen häufig verwendeten Formulare technisch und inhaltlich abbilden. CDA ist ein international anerkannter ISO-Standard, CDA basiert auf dem RIM (s. u.). Es besteht aus einem Header und einem Body. Der Header enthält administrative Informationen, wie z. B. Stammdaten wie Vor-, und Nachname oder die Adresse des behandelnden Arztes. Der Body ist für die medizinischen Daten vorgesehen, wie etwa Operationen und Diagnosen. Ein CDA-Dokument muss persistent und lesbar sein. Das Dokument muss signierfähig sein und einen Autor aufweisen.
RIM (Reference Information Model)
Das RIM ist ein objektorientiertes Datenmodell. Es liefert eine konsistente Darstellung von Daten und deren dynamischer Beziehungen zu anderen Daten. So wird sichergestellt, dass die Nachrichten Daten enthalten, die ebenfalls konsistent und für die am Datenaustausch beteiligten Applikationen „verwendbar” sind. Es stellt eine explizite Repräsentation der semantischen und lexikalischen Verbindungen dar, die zwischen den Informationen der Felder von HL7-Nachrichten bestehen.
CDA und RIM zusammen mit Vokabular können die Grundlage einer elektronischen Patientenakte darstellen, die durch Codierung in XML mithilfe der Webtechnologien eine Integration ermöglichen.
XML (Extensible Markup Language)
Dokumentenarchitektur
Der Einsatz von XML in HL7 zielt auf den Austausch strukturierter klinischer Dokumente. Dies ermöglicht nicht proprietäre, auf Standards basierte Methoden der Spezifikation einer Dokumentenarchitektur (ein Struktur-Modell für elektronisch gespeicherte Dokumente) mit Untertypen und Vererbungen.
Der Einsatz von XML in HL7 zielt auf den Austausch strukturierter klinischer Dokumente. Dies ermöglicht nicht proprietäre, auf Standards basierte Methoden der Spezifikation einer Dokumentenarchitektur (ein Struktur-Modell für elektronisch gespeicherte Dokumente) mit Untertypen und Vererbungen.
1998 hat das World Wide Web Consortium (W3C) die Extensible Markup Language (XML) in der Version 1.0 geschaffen. Im Gegensatz zu HTML, das die Struktur eines Dokuments mit seiner Darstellungsform vermischt und keine Möglichkeit bietet, den Inhalt über die von HTML vorgegebenen Tags zu beschreiben, lassen sich in XML eigene Tags definieren und somit beliebige, auch sehr komplexe Datenstrukturen ablegen. HTML enthält somit universelle Möglichkeiten zur Darstellung von Daten; XML enthält dagegen universelle Möglichkeiten, um mit Daten direkt zu arbeiten. Dazu existieren mittlerweile verschiedene Softwaretools, sogenannte Parser oder XML-Prozessoren, die ein XML-Dokument lesen, schreiben und manipulieren können.
2 Funktionen von HL7
Anleitung zur Entwicklung und Implementierung von Software und Softwareschnittstellen
HL7 ist kein Computerprogramm oder Computersoftware; HL7 stellt im Prinzip eine genaue, sehr detaillierte Anleitung zur Entwicklung und Implementierung von Software und Softwareschnittstellen dar.