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07508 Vernetzte Arbeitsplätze Linksherzkatheteruntersuchung

Bei der radiologischen Untersuchung des Herzens werden neben dem etablierten konventionellen digitalen Röntgen, der Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomografie (MRT) Untersuchungen mit sogenannten digitalen Kathetermessplätzen durchgeführt.
Hauptuntersuchungen mit digitalen Kathetermessplätzen sind die Koronarangiografie, die Linksherzkatheteruntersuchung und die Rechtsherzkatheteruntersuchung. Häufig werden die Untersuchungen miteinander kombiniert. In den letzten zehn Jahren hat ein starker Wandel stattgefunden, der von einer überdurchschnittlich hohen digitalen Durchdringung in der kardiologischen Bildgebung in Kombination mit dem Einsatz von zusätzlichen weiteren interventionellen Untersuchungsmethoden und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) gekennzeichnet ist.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Installation, dem Betrieb so wie der Darstellung der Digitalisierung am Fallbeispiel von vernetzten Linksherzkathetermessplätzen (LHK) in einer kardiologisch ausgerichteten internistischen Klinik.
von:

1 Vorbetrachtungen

Moderisierung Großgerätetechnik
Herz- und Kreislauferkrankungen sind die häufigste Krankheits- und Todesursache in europäischen Ländern, wie in Deutschland (gut ein Drittel aller Todesfälle), der Schweiz und Österreich. Die Nationale Herz-Allianz (NHA) als eine der Initiativen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), der Deutschen Herzstiftung (DHS), der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK) und der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte (ALKK) hat sich zum Ziel gesetzt, konzentrierte Aktivitäten zur Eindämmung von Herzkrankheiten in Deutschland zu etablieren.
Neben der Erforschung zur Früherkennung und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Modernisierung der bildgebenden kardiologischen Großgerätetechnik und der dazugehörigen Informationstechnologie ein Schwerpunkt in Krankenhäusern mit internistischer-kardiologischer Ausrichtung. Hauptziel aller Modernisierungsbemühungen ist es, die Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter zu minimieren, um die Situation von herzerkrankten Menschen in Deutschland zu verbessern.
Hohe betriebliche Anforderungen
Der Betrieb vernetzter LHK-Arbeitsplätze stellt außerordentlich hohe Anforderungen an den Betreiber und die klinischen Anwender. Neben einer hohen Medizingerätedichte in der Patientenumgebung kommen zeitgleich mehrere Softwareapplikationen zum Einsatz und es wird eine große Anzahl gleichzeitiger Aufgaben vom medizinischen Personal bewältigt. Die Arbeit an einem LHK setzt ein eingespieltes Team bestehend aus Funktions- und Assistenzpersonal und fachärztlichem Personal voraus. Während einer Katheteruntersuchung kann es zu technischen oder situationsbedingten Schwierigkeiten kommen, die vorab als risikobetrachtet werden müssen, damit es während des Betriebs zu keiner Patientengefährdung kommt.
Strahlenschutzvorgaben
Durch einen strahlungsintensiven Einsatz von ionisierender Strahlung ist es erforderlich, dass ein LHK einer Vielzahl von regulatorischen Vorgaben aus dem Medizinprodukterecht und der Strahlenschutzgesetzgebung unterliegt und diese zeitgleich alle für den Betrieb der Anlage beachtet werden müssen. Dies setzt einen hohen Ausbildungsstand des medizinischen, des medizintechnischen und des informationstechnischen Personals voraus. Idealerweise unterstützt ein interner oder externer Medizinphysikexperte (MPE) bei der Planung und dem Betrieb eines LHK (z. B. Stichwort „Dosismanagementsystem”).
IT-Verfahren
Neben der eigentlichen Untersuchungsumgebung kommt eine Vielzahl IT-gestützter Verfahren zum Einsatz, die vorrangig im Server-Client-Verfahren virtualisiert installiert werden und nach dem Stand der Technik möglichst ausfallsicher (hochverfügbar) bereitgestellt werden müssen.
Hersteller
Am Medizinproduktemarkt gibt es eine große Anzahl von Anbietern für Linksherzkathetermessplätze. Bekannte Medizinproduktehersteller am Markt sind beispielsweise:
Tabelle 1: Übersicht am Markt befindlicher LHK-Anlagen (Beispiele)
Hersteller
Serie
Besonderheiten
Canon Medical Systems
Alphenix
Hybrid-OP Einsatz möglich
GE HealthCare
Alia
Hybrid-OP Einsatz möglich
Philips
Azurion
Hybrid-OP Einsatz möglich
Siemens Healthineers
Artis
Hybrid-OP Einsatz möglich
Eine gute Übersicht zum Vergleich der Anlagen und Nutzungsmöglichkeiten sind hier aufgeführt: RT Radiologie Technik & IT-Systeme, 2023.
Instandhaltung
Eine Schwierigkeit besteht darin, während eines Lebenszyklus des Medizinprodukts (Lifecycle-Zeitraum), das Medizinprodukt ständig auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Dies betrifft sowohl die Medizingerätetechnik als auch die Hardware- und Softwareausstattung (HW+SW) der datengetriebenen Medizingeräte-IT-Technologie, als auch das Einhalten aller Vorgaben für die Cybersecurity.
Mono- und biplane Anlagen
LHK werden als monoplane (Einebnen) wie auch als biplane (Zwei-Ebenen-)Untersuchungsanlagen ausgeführt. Eine monoplane Linksherzkatheteranlage verwendet nur einen Katheter, um den linken Herzkranzarterienbaum zu erreichen. Der Katheter wird in der Regel über eine periphere Arterie, wie die Leiste oder das Handgelenk, eingeführt und navigiert dann durch die Arterien bis zum linken Herzen. Diese Art der Katheteranlage bietet eine gute Zugänglichkeit und Manövrierfähigkeit, da nur ein Katheter verwendet wird.
Im Gegensatz dazu verwendet eine biplane Linksherzkatheteranlage zwei Katheter, um eine detailliertere Darstellung des linken Herzens zu erhalten. Ein Katheter wird über die linke Koronararterie eingeführt und der andere über die rechte Koronararterie. Durch die Verwendung von zwei Kathetern kann der Arzt die Positionen der Katheter in verschiedenen Winkeln anpassen und so ein genaueres Bild des Herzens erhalten. Dies kann bei komplexen Eingriffen oder der Bewertung bestimmter Herzerkrankungen hilfreich sein.

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