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11503 Vernetzte Untersuchungsarbeitsplätze in der HNO-Diagnostik

Der vorliegende Beitrag stellt anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis, Abbildungen und Schemata strukturiert dar, wie die integrative Digitalisierung von Untersuchungsarbeitsplätzen in der HNO-Diagnostik stattfindet.
Berücksichtigt werden neben den regulatorischen und infrastrukturellen Anforderungen vor allem die technische Umsetzung, d. h. die Verkabelung, Schnittstellen und die Erweiterung um mobile Endgeräte, sowie das Datenmanagement.
Abgerundet wird der Beitrag mit den Themen Krankenhauszukunftsgesetz, technisches Risikomanagement und künstliche Intelligenz.
von:

1 Einführung

In der Hals-Nasen-Ohren-Medizin (HNO-Medizin) werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um Erkrankungen und Funktionsstörungen der Ohren (äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr), der Nase, der Nasennebenhöhlen, des Rachens (Mundhöhle, Pharynx, Larynx und Trachea, Ösophagus und Bronchien), der Kopfspeicheldrüsen sowie des Kehlkopfs als auch des Gesichts und des Halses zu diagnostizieren. Zusätzlich werden in der HNO-Diagnostik die Stimm- Sprech- und Sprachstörungen untersucht.
Organische und funktionelle Krankheiten
Bei der Einteilung und Klassifikation von Krankheiten und Gesundheitsstörungen wird klinisch zwischen „organischen” und „funktionellen” Erkrankungen unterschieden. Während organische Erkrankungen morphologisch und apparativ sowie begleitend auch pathohistologisch diagnostizierbar sind, bezieht sich die Diagnose einer funktionellen Erkrankung häufig auf eine nicht oder nur bedingt objektivierbare Symptomatik. Dies bringt es mit sich, dass funktionelle Erkrankungen im engeren Sinn nur eine Ausschlussdiagnose darstellen, d. h. die Diagnose nur gestellt werden kann, wenn alle in Betracht kommenden organischen Ursachen ausgeschlossen sind.
Weitere HNO-Fachbereiche
Aus der HNO-Diagnostik leiten sich weitere HNO-Fachbereiche ab: Audiologie und Pädaudiologie, Otologie, Rhinologie mit Mundhöhle und Rachenraum, Laryngologie und Phoniatrie, spezielle HNO-Tumordiagnostik und plastische Chirurgie in der HNO sowie HNO-Sonografie, radiologische HNO-Bildgebung mit CT und MRT, aber auch computergestützte Navigation bei HNO-Operationen mit Übernahme von Bilddaten aus zuvor erfolgter digitaler Bildgebung, um nur einige zu nennen.
In Gänze hat sich die gesamte HNO-Diagnostik stark digital entwickelt. Dies betrifft sowohl die gesamte Videobildgebung als auch die IT-Vernetzung der gesamten HNO-Diagnostikgeräte.

2 Medizinische Behandlungsumgebung

Eine gründliche Diagnostik in der HNO-Klinik umfasst die fachärztliche Untersuchung der Ohren, der Nase, des Rachens, des Mundes, des Kehlkopfs, der oberen Speiseröhre, der Luftröhre und der Bronchien zur Abklärung von krankheitsbedingten Ursachen. Die Fülle der Untersuchungsmöglichkeiten erfolgt unter Zuhilfenahme von Endoskopen, Mikroskopen, Videoskopieeinrichtungen, einer Vielzahl von HNO-Spezialuntersuchungsgeräten (z. B. Audiometern, Vestibularisiergeräten, Geräten zur Messung des Gleichgewichtssinns) und einer großen Anzahl von teils digitalisiertem Spezialinstrumentarium.
Ergonomie
Bei der Auswahl einer HNO-Behandlungseinheit sind immer auch ergonomische Gesichtspunkte (vorbeugender Arbeitsschutz) zu berücksichtigen, unter denen das Arbeiten über mehrere Stunden, nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Behandler unbeschwert möglich ist. Eine angenehme Sitzposition für den Patienten verschafft dem Untersucher eine gute und unkomplizierte Sicht auf die zu begutachtenden Untersuchungsbereiche. Höhenverstellbare Patienten-Untersuchungsstühle als auch verstellbares Instrumentarium oder arbeitsergonomisch vorteilhaft installierte Medizinprodukte unterstützen die Voraussetzung einer rückenschonenden Arbeitsweise.
Hygieneanforderungen
Neben der Ergonomie spielt aber auch die Einhaltung strenger hygienischer Vorschriften eine wichtige Rolle in der HNO-Diagnostik. In unserem Beispiel wird die konfektionierte Systemlösung eines Medizinprodukteherstellers aufgebaut. Neben kompatiblen Gerätewagen bietet der Hersteller hier ein fest installiertes anwenderfreundliches System, in dem neben den Grundkomponenten der Geräte auch Zubehör in einer keimarmen Umgebung gelagert werden kann. Zusätzlich sind spezielle UV-C Schubfächer zur Inaktivierung von Keimen am Instrumentarium integriert.
Eine hygienische Trennung des HNO-Behandlungsbereichs in Rein und Unrein ist ein Standard, der sich bereits seit Langem etabliert hat und dem Stand der Hygieneanforderungen entspricht. Gerade in belasteten Hygienebereichen wie der HNO-Klinik ist es zudem wichtig, dass man Schubladen und Schränke kontaktarm öffnen und schließen kann. Das ist möglich mittels Kontaktflächen, die auch durch die Einhandbetätigung über den Handrücken des Untersuchers bedient werden können. Mit Soft-Close versehene Schubladen erleichtern nicht nur das korrekte Schließen, sondern unterstützen auch die hygienegerechte Ablage der Instrumente.
Die keimarme Ablage von primär verpacktem Instrumentarium und Einmalartikeln bietet die Möglichkeit der Ausdehnung der Lagerungszeit auf bis zu mehreren Wochen. Die Angabe der Sterilität von Medizinprodukten bezieht sich, wenn nicht anders angegeben, immer auf die Aufbewahrung in der Lagerungsverpackung unter den vom Hersteller angegebenen Umgebungsbedingungen. Andernfalls gilt bei Medizinprodukten in Primärverpackung der Leitsatz „zum alsbaldigen Verbrauch”.
Digitalisierung
Idealerweise erfolgt die Zusammenführung der Hauptuntersuchungen an einer speziell dafür vorgesehenen Arbeitsumgebung, d. h. an vernetzten HNO-Behandlungseinheiten, die genau diese Möglichkeiten notwendiger Untersuchungen an einer Stelle zentral zur Verfügung stellen. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen mit einem Vorher-nachher-Szenario, wie die Umstellung von einer analogen auf eine voll digitalisierten HNO-Untersuchungsumgebung gelingt.
Abb. 1: Blick in einen HNO-Untersuchungsraum (vorher) mit einer analogen Videoausstattung
Abb. 2: Blick in einen HNO-Untersuchungsraum (nachher) mit einer volldigitalen Videoausstattung

2.1 Mikroskopie

Ein zentrales Medizinprodukt und Bestandteil einer digitalen HNO-Behandlungseinheit bildet das spezielle HNO-Untersuchungsmikroskop mit digitalem Videoausgang. Die Digitalisierungsmöglichkeit bei dem Untersuchungsmikroskop stellt sicher, dass der Bildausschnitt der zu begutachtenden HNO-Region in verschiedenen Vergrößerungsstufen dargestellt werden kann und gleichzeitig eine 4K-Bildauflösung bereitgestellt wird.

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