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05350 Digitale Gesundheits-Apps – Einführung

Allgemeine Gesundheits-Apps für Patienten haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und bieten eine Vielzahl von Funktionen, die das Gesundheitsmanagement und die Gesundheitsvorsorge von Anwendern und Patienten unterstützen.
MIT möchte Ihnen mit einer neuen Rubrik Wissen über Gesundheits-Apps bieten – auch in Abgrenzung zu digitalen Gesundheitsanwendungen (s. Kap. 05301 „DiGA”).
von:
Schnelleinstieg ins Thema
Abschnitt
Um was geht es?
Digitale Gesundheits-Apps und DiGA (s. Abschn. 1)
Abgrenzung der Gesundheits-Apps von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), Einsatzbereiche und Beispiele für Gesundheits-Apps.
Seriöse und unseriöse Apps (s. Abschn. 2)
Kriterien zum Erkennen seriöser Gesundheits-Apps
Beliebte Funktionen in Gesundheits-Apps (s. Abschn. 3)
Mögliche Funktionen und Mehrwerte von Gesundheits-Apps für Anwender
Mögliche Risiken bei der Nutzung (s. Abschn. 4)
Risiken bezüglich Datensicherheit, Dateninterpretation, Leistungsversprechen, psychologische Auswirkungen und Evidenz
Herausforderungen und Zukunftsaussichten (s. Abschn. 5)
Allgemeine Einschätzung der Bedeutung von Gesundheits-Apps
Allgemeine Gesundheits-Apps für Patienten haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und bieten eine Vielzahl von Funktionen, die das Gesundheitsmanagement und die Gesundheitsvorsorge von Anwendern und Patienten unterstützen. Diese Apps sind darauf ausgelegt, (Anwendern) Patienten dabei zu helfen, ihre Gesundheit zu überwachen, medizinische Informationen zu verwalten und einen gesünderen Lebensstil zu führen.
Themen
Gesundheits-Apps sind eine breite Kategorie von Anwendungen, die sich mit Themen wie
Fitness,
Ernährung,
Schlaf,
Stressmanagement
und vielen anderen Aspekten der Gesundheit beschäftigen.
Sie können von einfachen Schrittzählern bis hin zu komplexen Tools zur Krankheitsüberwachung reichen. Die Zielgruppe von allgemeinen Gesundheits-Apps ist äußerst vielfältig und reicht von jungen, gesundheitsbewussten Menschen bis hin zu älteren Personen, die ihre Gesundheit aktiv managen möchten.
Motivation
Dazu gehören Motivationsgründe wie:
mehr Kontrolle über die eigene Gesundheit gewinnen,
Unterstützung bei der Umsetzung neuer Gewohnheiten oder
Zugang zu mehr Informationen über Ernährung, Medikamente und Krankheiten.
Mehrwert
Der Mehrwert für Anwender von Gesundheits-App hat derzeit vielfältige Gründe wie:
bessere gesundheitliche Selbstwahrnehmung,
erhöhte Motivation etwas Positives zu tun (sogenannte Gamification-Elemente vieler Apps),
Zeitersparnis bei der Verwaltung der eigenen Gesundheitsdaten,
Zugang zu medizinischem Expertenwissen oder
Steigerung des Gesundheitsbewusstseins
und weitere.
Es ist wichtig zu betonen, dass Gesundheits-Apps kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung sind. Sie dienen vielmehr als Ergänzung und können die Kommunikation zwischen Patienten und Arzt unterstützen.

1 Digitale Gesundheits-Apps und DiGA

Im Gegensatz zu digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA, s. Kap. 05301), die in Deutschland als verschreibungsfähige Apps gelten und strengen regulatorischen Anforderungen unterliegen, sind allgemeine Gesundheits-Apps oft frei verfügbar (sogenannter Lifestyle-Bereich) und bieten eine breite Palette von Dienstleistungen. DiGA hingegen sind eine spezielle Untergruppe von Gesundheits-Apps. Sie sind medizinische Anwendungen, die von Ärzten verschrieben werden können und von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. DiGA durchlaufen ein strenges Zulassungsverfahren und müssen nachweisen, dass sie einen medizinischen Nutzen haben. Sie zählen zu den Medizinprodukten, während Gesundheits-Apps keine Medizinprodukte sind.
Was Gesundheits-Apps und DiGA unterscheidet (Beispiele):
Regulierung: DiGA sind streng reguliert, während Gesundheits-Apps in der Regel weniger Vorschriften unterliegen.
Zweck: DiGA dienen in erster Linie der Behandlung von Krankheiten oder der Prävention von spezifischen gesundheitlichen Problemen (Zweckbestimmung). Gesundheits-Apps haben oft einen breiteren Anwendungsbereich und können auch zur allgemeinen Gesundheitsförderung eingesetzt werden.
Verfügbarkeit: DiGA sind nur auf ärztliches Rezept erhältlich, während Gesundheits-Apps in App Stores (z. B. Apple App Store oder Google Play) frei heruntergeladen werden können.
Kostenübernahme: DiGA werden in der Regel von den Krankenkassen bezahlt, während die Kosten für Gesundheits-Apps in der Regel vom Nutzer selbst getragen werden.
Keine etablierte Klassifizierung
Derzeit gibt es keine etablierte Klassifizierung der Gesundheits-Apps. Es ist wichtig, die gesamte Landschaft digitaler Gesundheitsanwendungen aus der Perspektive ihres Nutzungskontexts zu betrachten. Deshalb gehören Gesundheits-Apps zu den sogenannten Lifestyle-Apps. Aus diesem Kontext heraus entwickelt sich die Rolle dieser Apps über die Funktion als eigenständige Gesundheitstracker hinaus zu einem integralen Bestandteil einer anwenderorientierten täglichen Gesundheitsroutine (Lifestyle). Sie entwickeln sich zu persönlichen Gesundheitsassistenten, die auf der Grundlage von Benutzerdaten Einblicke, Empfehlungen und Erinnerungen für die Anwender bieten. Beispielsweise könnte eine App einen Benutzer daran erinnern, an einem besonders aktiven Tag mehr zu trinken, oder eine Entspannungsphase basierend auf dem erkannten Stressniveau vorschlagen.
Zielgruppen
Typische Zielgruppen sind gesundheitsbewusste Anwender, die eine digitale Unterstützung in ihrem Alltag suchen wie zum Beispiel:
gesundheitsbewusste Menschen: Sie möchten ihre Gesundheit proaktiv schützen und optimieren.
Menschen mit chronischen Erkrankungen: Sie nutzen Apps zur Überwachung ihrer Symptome und zur besseren Zusammenarbeit mit ihrem Arzt.
Sportler: Sie nutzen Apps zur Leistungsoptimierung und zur Verletzungsprävention.
ältere Menschen: Sie nutzen Apps zur Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme, zur Sturzprävention oder für soziale Kontakte.
Funktionen und Vorteile
Gesundheits-Apps bieten eine Vielzahl von Funktionen und Vorteilen, die unser Gesundheitsbewusstsein schärfen und uns dabei unterstützen, einen gesünderen Lebensstil zu führen.
Hinweis
Obwohl Gesundheits-Apps viele Vorteile bieten, ist es wichtig, kritisch zu bleiben. Nicht alle Apps sind gleichermaßen zuverlässig und es ist ratsam, sich vor der Nutzung über die Qualität und den Nutzen einer App zu informieren, indem man die Bewertungen liest, sich auf der Herstellerseite der Apps umfangreich informiert oder in Blogs und Foren andere Nutzer befragt.
Gesundheits-Apps werden beispielsweise in den folgenden Bereichen eingesetzt:
Gesundheitsüberwachung: Viele Gesundheits-Apps ermöglichen es den Nutzern, ihre Vitaldaten wie Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker und Schlafmuster zu überwachen. Diese Daten können oft mit tragbaren Geräten wie Smartwatches oder Fitness-Trackern (sogenannte Wearables) synchronisiert werden, um eine kontinuierliche Überwachung zu gewährleisten.
Medikamentenmanagement: Apps zur Verwaltung von Medikamenten helfen Patienten, ihre Medikation zu organisieren, indem sie Erinnerungen für die Einnahme von Medikamenten setzen und Informationen über Dosierungen und Wechselwirkungen bereitstellen. Dies ist besonders nützlich für Patienten mit chronischen Erkrankungen, die mehrere Medikamente einnehmen müssen.
Ernährungs- und Fitness-Tracking: Viele Gesundheits-Apps bieten Funktionen zur Verfolgung der Ernährung und der körperlichen Aktivität. Nutzer können ihre Mahlzeiten protokollieren, Kalorien zählen und Trainingspläne erstellen. Diese Funktionen unterstützen die Nutzer dabei, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und ihre Fitnessziele zu erreichen.
Symptom-Checker und Gesundheitsinformationen: Einige Apps bieten Symptom-Checker, die den Nutzern helfen, ihre Symptome zu analysieren und mögliche Ursachen zu identifizieren. Darüber hinaus bieten viele Apps Zugang zu umfangreichen Datenbanken mit Gesundheitsinformationen, die von medizinischen Fachleuten (teilweise mit Evidenz) überprüft wurden.
Telemedizin und virtuelle Konsultationen: Einige Gesundheits-Apps ermöglichen es den Nutzern, virtuelle Konsultationen mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern durchzuführen, ohne selbst Medizinprodukt zu sein. Dies ist besonders nützlich für Patienten, die in abgelegenen Gebieten leben oder Schwierigkeiten haben, persönliche Arztbesuche zu vereinbaren.

1.1 Fallbeispiele für allgemeine Gesundheits-Apps

MyFitnessPal: eine beliebte App zur Verfolgung von Ernährung und Fitness, die es den Nutzern ermöglicht, ihre Mahlzeiten zu protokollieren und Kalorien zu zählen
Medisafe: eine App zur Verwaltung von Medikamenten, die Erinnerungen für die Einnahme von Medikamenten setzt und Informationen über Dosierungen und Wechselwirkungen bereitstellt
Ada: ein Symptom-Checker, der den Nutzern hilft, ihre Symptome zu analysieren und mögliche Ursachen zu identifizieren
Doctor on Demand: eine Telemedizin-App, die virtuelle Konsultationen mit Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern ermöglicht
HerzFit: Die HerzFit-App bündelt wichtige Informationen und Services rund um das Thema Herzgesundheit (im App Store oder Google Play Store).

2 Seriöse und unseriöse Apps

Das Angebot an Gesundheits-Apps ist groß und vielfältig. Um seriöse von unseriösen Apps zu unterscheiden, ist es wichtig, einige Kriterien zu beachten (Beispiele):

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