05351 Gesundheits-App „HerzFit”
Gesundheits-Apps aus dem Bereich Kardiologie sind digitale Werkzeuge (Tools), die speziell entwickelt wurden, um die Herzgesundheit von App-Nutzern zu fördern und zu überwachen. In diesem Beitrag wird die App „HerzFit” vorgestellt. von: |
Schnelleinstieg ins Thema
Abschnitt | Um was geht es? |
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Entwicklung einer Gesundheits-App (s. Abschn. 1) | Welche Schritte unternommen werden müssen, um eine Gesundheits-App zu entwickeln |
Fallbeispiel Gesundheits-App „HerzFit” (s. Abschn. 2) | Welche Funktionen die App bietet und wie sie funktioniert sowie weiterführende Links zu der App |
1 Entwicklung einer Gesundheits-App
Die Entwicklung einer Gesundheits-App erfordert eine sorgfältige Planung und die Durchführung mehrerer Schritte. Strategisch sind typische Entwicklungsschritte erforderlich, um eine Gesundheits-App in den Markt zu bringen (Beispiele):
Bedarfsanalyse und Zielsetzung | |
• | Marktforschung: Eine Marktanalyse ist erforderlich, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppe (Anwender) zu verstehen. Die Marktanalyse fokussiert dabei auf Apps von Wettbewerbern und durch gezielte Umfragen am Markt. |
• | Zielsetzung: Die Funktionen der App erfordern vorab eine klare Ziel-Definition. Soll die App die Herzgesundheit überwachen, Ernährungspläne anbieten oder Fitnessaktivitäten verfolgen? |
Konzeptentwicklung und Planung | |
• | Funktionsumfang: Bei der Konzeptentwicklung wird eine Liste der gewünschten Funktionen und Features erstellt. Dazu können zum Beispiel Herzfrequenzüberwachung, Blutdruckmanagement, Ernährungs- und Fitness-Tracking, Medikamentenmanagement und mehr gehören. |
• | Technische Anforderungen: Die technischen Anforderungen an Plattformen (iOS, Android, Web) werden in einem weiteren Schritt erarbeitet, um den technologischen Aufwand für die Devices zu bestimmen, auf denen die App verfügbar sein soll. |
• | Design und Benutzererfahrung: Ein wesentlicher Prozess für eine erfolgreiche App-Entwicklung ist die Bereitstellung eines benutzerfreundlichen Designs und eine intuitive Benutzeroberfläche. Dabei werden die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Zielgruppe berücksichtigt. |
Entwicklung und Programmierung | |
• | Prototyping: Zunächst wird ein Prototyp der App entwickelt, um das Design und die Benutzererfahrung zu testen und Feedback zu sammeln (Alpha- und Beta-Testphase). |
• | Backend-Entwicklung: Danach erfolgt die Entwicklung der Backend-Infrastruktur (Technik, die im Hintergrund arbeitet), die für die Datenverarbeitung und -speicherung erforderlich ist. Dies umfasst die Integration von Datenbanken, Servern und APIs und ggf. eine weitere Datenverarbeitung oder Datenablage in einer Cloud (Entstehung von Big Data). |
• | Frontend-Entwicklung: Im weiteren Verlauf wird die Benutzeroberfläche programmiert (sogenanntes Frontend – die Technik, die der Anwender unmittelbar in der Hand hält) und es werden die gewünschten Funktionen implementiert. Ein Teil der Frontend-Entwicklung enthält als Prozess den Test, ob die App auf verschiedenen Geräten und Plattformen reibungslos funktioniert. |
Integration und Testen | |
• | Integration von Wearables: Komplexe Apps (wie z. B. Gesundheits-Apps) kommunizieren mit externen Geräten (z. B. tragbaren Geräten wie Smartwatches und Fitness-Trackern), um eine kontinuierliche Überwachung der Daten (zum Beispiel Gesundheitsdaten) zu ermöglichen. |
• | Sicherheit und Datenschutz: Zusätzlich werden robuste Sicherheitsmaßnahmen implementiert, um die Vertraulichkeit und Integrität der Daten (z. B. Gesundheitsdaten gelten als besonders schützenswert und vertraulich!) zu gewährleisten. Dabei muss sichergestellt werden, dass die App den gesetzlichen (europäischen und nationalen) Datenschutzanforderungen entspricht. |
• | Testen: Umfangreiche Tests stellen sicher, dass die App fehlerfrei funktioniert und den Erwartungen der Nutzer (Anwender) entspricht. Dabei wird die App auf verschiedenen Geräten und Plattformen getestet. |
Markteinführung und Marketing | |
• | Beta-Testing: Zunächst startet eine Beta-Version der App, um Feedback von echten Nutzern (z. B. Anwendern einer Gesundheits-App) zu sammeln und letzte Anpassungen vorzunehmen. |
• | Marketingstrategie: Die Entwicklung einer Marketingstrategie ist erforderlich, um die App bekannt zu machen und Nutzer (Anwender) zu gewinnen. Dabei werden im modernen Internet soziale Medien, Influencer-Marketing und andere Kanäle genutzt, um die Zielgruppe zu erreichen. |
• | Launch: Unter Launch versteht man die Veröffentlichung der App in den entsprechenden App-Stores. Eine breite App-Plattform stellt sicher, dass die App leicht zugänglich ist. |
Wartung und Weiterentwicklung | |
• | Nutzerfeedback: Nach der Veröffentlichung der App richtet man einen Prozess ein (Feedbackprozess), um kontinuierlich Feedback von den Nutzern (Anwendern) zu erhalten, mit dem Ziel, die App zu verbessern und neue Funktionen zu entwickeln. |
• | Updates und Wartung: Durch regelmäßige Updates (sogenannte Releases) wird sichergestellt, dass die Apps auf dem neuesten Stand gehalten werden und Sicherheitslücken geschlossen werden können. |
• | Erweiterung der Funktionen: Die Entwicklung weiterer neuer Funktionen und Features garantiert, die App attraktiv und relevant zu halten. |
Abbildung 1 stellt vereinfacht Prozessschritte für die Entwicklung einer App dar.
Abb. 1: Entwicklungsschritte einer Gesundheits-App (Lifestyle), vereinfachte Darstellung
Weiterführende Links
• | Bertelsmann Stiftung: SPOTLIGHT Gesundheit: Gesundheits-Apps |
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• | Knöppler, K.; Neisecke, T.; Nölke, L.: Digital-Health-Anwendungen für Bürger, Bertelsmann Stiftung (2016) |
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2 Fallbeispiel Gesundheits-App „HerzFit”
Was die App kann ...
Die App „HerzFit” soll Anwender dabei unterstützen, herzgesund zu leben und Herzinfarkten vorzubeugen. Durch die App sollen Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker erfasst und der Verlauf tagesaktuell dargestellt werden. Zudem ist ein Risikorechner enthalten, der zur Bestimmung des Herzalters genutzt werden kann und Aussagen dazu liefern soll, wie hoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
Die App „HerzFit” soll Anwender dabei unterstützen, herzgesund zu leben und Herzinfarkten vorzubeugen. Durch die App sollen Gesundheitsdaten wie Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker erfasst und der Verlauf tagesaktuell dargestellt werden. Zudem ist ein Risikorechner enthalten, der zur Bestimmung des Herzalters genutzt werden kann und Aussagen dazu liefern soll, wie hoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
Die Nutzenden sollen motiviert werden, einen gesunden Lebensstil anzustreben – dabei können persönliche gesundheitliche Ziele definiert und durch die Unterstützung von praktischen Tipps beispielsweise zu gesunder Ernährung, Rauchstopp und Stressbewältigung umgesetzt werden. Die App enthält zudem einen Wissensbereich mit Informationstexten, Podcasts und Videos zur Herzgesundheit. Abbildung 2 stellt vereinfacht einen Auszug aus den integrierten Funktionen grafisch dar.
... und was sie nicht kann
Die App stellt keine Erweiterung einer Website dar und sie ist kein Medizinprodukt. Sie dient weder zur Entscheidungsfindung in Akutzuständen noch zum Echtzeitmonitoring von Vitalfunktionen noch greift sie in bestehende leitliniengerechte diagnostische Pfade oder therapeutische Maßnahmen ein.
Die App stellt keine Erweiterung einer Website dar und sie ist kein Medizinprodukt. Sie dient weder zur Entscheidungsfindung in Akutzuständen noch zum Echtzeitmonitoring von Vitalfunktionen noch greift sie in bestehende leitliniengerechte diagnostische Pfade oder therapeutische Maßnahmen ein.
HerzFit kann kostenfrei heruntergeladen werden. Während der Nutzung fallen keine weiteren Kosten an. Die App wurde mit Unterstützung der Techniker Krankenkasse, der Deutschen Hochdruckliga sowie dem Deutschen Herzzentrum München, der Technischen Universität München und DigiMed Bayern entwickelt. Die Anwendung enthält keine Werbung.
Abb. 2: Funktionen HerzFit-App, vereinfachte Darstellung