09113 Interoperable Vernetzung von Medizingeräten
Die Daten von medizinischen Geräten interoperabel in Informationssysteme zu übertragen ist eine Schlüsselressource bei der Umwandlung der heutigen reaktiven Pflegeumgebung in eine erkenntnisgesteuerte, proaktive Pflege.
Wenn Daten zum Beispiel in eine Patientenpflegedokumentation aggregiert und im Kontext zum Patienten dargestellt werden, können Gesundheitsdienstleister (Krankenhäuser und Kliniken) Behandlungen und Aktivitäten effektiver und effizienter priorisieren und koordinieren.
Die interoperable Vernetzung von Medizingeräten ist ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung für die interne Interoperabilität im Krankenhaus. Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) fördert in besonderem Maße mit konkreten Fördertatbeständen (FTB) die medizintechnische, interoperable und standardisierte Gerätevernetzung für die Verbesserung der Effizienz und Qualität der Patientenversorgung in modernen Gesundheitseinrichtungen.
Die neuen Anforderungen an einen interoperablen Datenaustausch erfordern neue standardisierte Technologien, um die nahtlose Integration und Kommunikation zwischen verschiedenen medizinischen Geräten und Systemen zu ermöglichen. von: |
Schnelleinstieg ins Thema
Abschnitt | Um was geht es? |
---|---|
Datensilos (s. Abschn. 1) | Die Problematik von Datensilos in Krankenhäusern, ihre negativen Auswirkungen auf die Patientenversorgung und mögliche Strategien zu deren Überwindung |
Vitaldaten im Krankenhaus
(s. Abschn. 2) | Die Methoden der Erfassung von Vitaldaten die Herausforderungen bei der Handhabung und Integration dieser Daten |
Interoperabilitätsplattform (s. Abschn. 3) | Bedeutung und Vorteile einer Verbindung der IT-Systeme und Medizingeräte zum Austausch von Daten |
Fallbeispiel Intensivstation (s. Abschn. 4) | Die Möglichkeit einer interoperablen Vernetzung von Medizingeräten wird am Beispiel einer Intensivstation vorgestellt. |
Förderung (s. Abschn. 5) | Die Fördermaßnahmen zur interoperablen Medizingerätevernetzung wurden bis zum Jahr 2030 verlängert. |
Ausgangslage
Seit Beginn der Digitalisierung haben Krankenhäuser mit Datensilos zu kämpfen. Datensilos entstehen durch die Nutzung unterschiedlicher Systeme und Technologien. Diese Silos müssen beseitigt (aufgebrochen) werden, um Gerätedaten als Ressource (Informationsgewinnung) nutzbar zu machen. IT-Abteilungen sind angehalten die fortschrittlichen IT-Technologien auf Unternehmensplattformen eines einzigen Anbieters zu transformieren, um die Effizienz zu steigern, die Datenverfügbarkeit zu erhöhen und um angesichts sich ständig verändernder digitaler Umgebungen über Möglichkeiten zur Anpassung und Skalierung zu verfügen. Sie scheitern oft an dem Vorhaben, weil viele Daten unstrukturiert und in proprietären Formaten vorliegen.
Seit Beginn der Digitalisierung haben Krankenhäuser mit Datensilos zu kämpfen. Datensilos entstehen durch die Nutzung unterschiedlicher Systeme und Technologien. Diese Silos müssen beseitigt (aufgebrochen) werden, um Gerätedaten als Ressource (Informationsgewinnung) nutzbar zu machen. IT-Abteilungen sind angehalten die fortschrittlichen IT-Technologien auf Unternehmensplattformen eines einzigen Anbieters zu transformieren, um die Effizienz zu steigern, die Datenverfügbarkeit zu erhöhen und um angesichts sich ständig verändernder digitaler Umgebungen über Möglichkeiten zur Anpassung und Skalierung zu verfügen. Sie scheitern oft an dem Vorhaben, weil viele Daten unstrukturiert und in proprietären Formaten vorliegen.
1 Datensilos
Datensilos in einem Krankenhaus sind isolierte Datenbestände, die in verschiedenen Systemen oder Abteilungen gespeichert und nicht miteinander verbunden sind. Sie können entstehen, wenn ein Krankenhaus mehrere Computerprogramme in einem Informationsverbund betreibt: z. B. eines für die Verwaltung der Patientenakten, eines für die Laborergebnisse, eines für die Terminplanung und so weiter. Jedes dieser Programme speichert Daten, aber diese Daten sind oft nicht miteinander verknüpft.
Problematik
Darum sind Datensilos problematisch (Beispiele):
Darum sind Datensilos problematisch (Beispiele):
1. | Unvollständige Patienteninformationen: Ärzte und Pflegepersonal haben oft keinen vollständigen Überblick über die medizinische Vorgeschichte eines Patienten, da relevante Informationen in verschiedenen Systemen „versteckt” sein können. |
2. | Zeitaufwand: Das Suchen nach Informationen in verschiedenen Systemen kostet viel Zeit und kann zu Verzögerungen in der Behandlung führen. |
3. | Fehleranfälligkeit: Das manuelle Übertragen von Daten zwischen verschiedenen Systemen erhöht das Risiko von Übertragungsfehlern. |
4. | Schwierige Analyse: Es ist schwierig, umfassende Analysen durchzuführen und Trends zu erkennen, wenn die Daten in verschiedenen Systemen isoliert sind. |
Auswirkungen
Das Entstehen von Datensilos kann negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung im Krankenhaus haben (Beispiele):
Das Entstehen von Datensilos kann negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung im Krankenhaus haben (Beispiele):
1. | verzögerte Diagnosen: Wenn Ärzte nicht schnell auf alle relevanten Patientendaten zugreifen können, kann dies zu verzögerten Diagnosen führen. |
2. | doppelte Untersuchungen: Um sicherzustellen, dass keine wichtigen Informationen übersehen werden, können dieselben Untersuchungen mehrfach durchgeführt werden, was für den Patienten belastend und für das Krankenhaus kostspielig ist. |
3. | erhöhtes Risiko für medizinische Fehler: Fehlende oder falsche Informationen können zu medizinischen Fehlern führen. |
Wie Datensilos entstehen
Mehrere Faktoren tragen zur Bildung von Datensilos bei (Beispiele):
Mehrere Faktoren tragen zur Bildung von Datensilos bei (Beispiele):
• | Aufbauorganisation: Gesundheitsunternehmen mit starren Abteilungsteilungen bilden oft Datensilos, da jede Abteilung ihre Daten unabhängig voneinander generiert und speichert (z. B. wenn eine medizinische Fachambulanz erweiterte Daten unabhängig vom weiteren Klinikbetrieb derselben Klinik/desselben Stationsbetriebs erzeugt). |
• | vielfältige Technologien: Unterschiedliche Technologien und Plattformen in den verschiedenen Abteilungen können zu Kompatibilitätsproblemen führen, was die Datenintegration zu einer Herausforderung macht (z. B. wenn nicht standardisierte Daten oder herstellerspezifische Rohdaten verarbeitet werden, wie proprietäre Daten von Medizingeräten). |
• | kulturelle Barrieren: Manchmal geht es weniger um die Anwendung einer Technologie als vielmehr um die Denkweise, bei der die Abteilungen aufgrund von Wettbewerb oder mangelndem Vertrauen zögern, Informationen auszutauschen (z. B. wenn eine Fachambulanz und eine Station der gleichen Klinik gegeneinander konkurrieren). |
Strategienachteile
Datensilos können sich nachteilig auf die Fähigkeit eines Krankenhauses oder Klinikverbunds auswirken, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Datenvorhaltung zu treffen. Zu den wichtigsten Themen im Kontext des Betriebs von Datensilos im Bereich des Gesundheitswesens gehören (Beispiele):
Datensilos können sich nachteilig auf die Fähigkeit eines Krankenhauses oder Klinikverbunds auswirken, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Datenvorhaltung zu treffen. Zu den wichtigsten Themen im Kontext des Betriebs von Datensilos im Bereich des Gesundheitswesens gehören (Beispiele):
• | Ineffizienz und Doppelarbeit: Wenn Daten isoliert sind, können dieselben Daten im gesamten Krankenhaus über unterschiedliche Informationssysteme (KIS, RIS, LIS, HIS, PACS, PDMS usw.) mehrfach erfasst und gespeichert werden, was zu Ineffizienzen der Nutzung der Medizindaten und erhöhten Kosten (Hardware/Software/Personal) führt. |
• | beeinträchtigte Entscheidungsfindung: Datensilos verhindern eine ganzheitliche Sicht eines Krankenhauses auf die Daten des Unternehmens und führen zu Entscheidungen, die auf unvollständigen Informationen basieren. |
• | reduzierte Beweglichkeit: In der heutigen schnelllebigen digitalen Welt des Gesundheitswesens kann die Unfähigkeit, schnell auf Daten zuzugreifen und diese zu analysieren, die Fähigkeit eines Gesundheitsunternehmens beeinträchtigen, auf Marktveränderungen am Gesundheitsmarkt zu reagieren. |
Überwindung
Möglichkeiten zur Überwindung von Datensilos (Beispiele):
Möglichkeiten zur Überwindung von Datensilos (Beispiele):
• | Einführung einer elektronischen Gesundheitsakte (EGA): Eine EGA ist ein zentrales System, in dem alle relevanten Patientendaten gespeichert werden. |
• | Interoperabilität von Systemen: Die verschiedenen Systeme im Krankenhaus müssen so miteinander verbunden werden, dass sie Daten austauschen können. Achtung: Das betrifft nicht nur die Informationssysteme, sondern in erster Linie auch die vernetzten Medizingeräte. |
• | Standardisierung von Daten: Die Daten müssen in einem einheitlichen Format gespeichert werden, um die Vergleichbarkeit zu erleichtern. |
• | Schulung des Personals: Das Personal muss geschult werden, um mit den neuen Systemen umzugehen und die Vorteile einer vernetzten Datenlandschaft zu nutzen. |
Abbildung 1 stellt Datensilos dar, im Kontext der Notwendigkeit zum Übergang auf einheitliche Technologieplattformen, im Fokus der Einführung eines Interoperabilitätsgedankens im Krankenhaus (s. Abschn. 4 „Fallbeispiel Intensivstation”).
Abb. 1: Datensilos im Krankenhaus, vereinfachte Darstellung
2 Vitaldaten im Krankenhaus
Die Erfassung von Vitaldaten in einem Krankenhaus ist ein wichtiger Bestandteil der Patientenüberwachung und dient dazu, den Gesundheitszustand eines Patienten kontinuierlich zu beurteilen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Medizingeräte, die Vitaldaten erzeugen, sind im Hinblick auf die Beseitigung von Datensilos besonders schwierig zu handhaben.
Es gibt verschiedene Methoden und Geräte, die zur Erfassung von Vitaldaten eingesetzt werden (Beispiele):