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07053 Bildportale in der Radiologie

Der Beitrag stellt vor, welche Anforderungen Krankenhausmitarbeiter und Patienten an digitale Röntgenbilder haben und was bei der technischen Einrichtung digitaler Internet-Bildportale beachtet werden muss. Dabei spielt die Verfügbarkeit der Bilder über QR-Codes eine große Rolle.
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Röntgenbilder, die im DICOM-Format (Digital Imaging and Communications in Medicine) vorliegen, sind ein integraler Bestandteil der modernen medizinischen Diagnostik. Ihre korrekte Betrachtung, Bearbeitung und Verwaltung ist für eine präzise Befundung und effektive Patientenversorgung unerlässlich. Dafür kommen spezielle Bildportale und DICOM-Viewer zum Einsatz, die weit über die Funktionen herkömmlicher Bildbetrachtungsprogramme hinausgehen. Diese spezialisierten Anwendungen bieten nicht nur die Möglichkeit, medizinische Bilddaten detailliert darzustellen, sondern ermöglichen auch erweiterte Bearbeitungsfunktionen und den sicheren Austausch zwischen medizinischem Fachpersonal. Dabei spielen Datenschutz und Patientensicherheit eine zentrale Rolle, um die Vertraulichkeit sensibler Gesundheitsdaten zu gewährleisten und den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Ablösung von CDs
Die CD oder DVD als Speichermedium für radiologische Bilder wird zunehmend durch modernere Technologien abgelöst. Das Internet und cloudbasierte Lösungen verdrängen die Patienten-CD/DVD als dominantes Speichermedium in der Medizin. Ein deutlicher Trend ist erkennbar: Ein erheblicher Anteil der Patienten präsentiert radiologische Bilder nicht mehr auf einer physischen CD/DVD. Stattdessen nutzen immer mehr Patienten Download-Links von sogenannten Bildportal-Anbietern. Diese Entwicklung spiegelt den technologischen Fortschritt und den Wunsch nach effizienteren, digitalisierten Prozessen im Gesundheitswesen wider. Schätzungen gehen davon aus, dass bereits etwa die Hälfte der Patienten digitale Alternativen zur CD nutzt, um ihre radiologischen Daten zu übermitteln. Dieser Wandel hin zu den digitalen Bildportalen bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine schnellere Verfügbarkeit der Bilder, verbesserte Möglichkeiten zum Datenaustausch zwischen verschiedenen medizinischen Einrichtungen (Krankenhäuser, Kliniken, medizinische Versorgungszentren, Reha-Einrichtungen usw.) und eine Reduzierung des logistischen Aufwands, der mit physischen Speichermedien verbunden ist. Gleichzeitig müssen die wichtigen gesetzlichen Aspekte wie Datenschutz und IT-Sicherheit bei der Übertragung und Speicherung sensibler Patientendaten in der Cloud verstärkt durch die Anbieter aber auch die Kliniken und Krankenhäuser berücksichtigt werden.

1 Was Krankenhäuser brauchen

Die Handhabung der digitalen Internet-Bildportale stellt für medizinisches Fachpersonal eine erhebliche Belastung dar. Jedes Portal erfordert einen eigenen Arbeitsablauf. Dadurch kommt es zu Verzögerungen beim Abruf der Bilder aus dem Internet durch die Anwender in den Kliniken und Krankenhäusern. Dies beginnt bereits beim Anmeldevorgang: Die Methoden zur Authentifizierung variieren stark, von der Eingabe einer URL über das Scannen von Barcodes oder QR-Codes bis hin zur Nutzung von Geburtsdaten oder Passwörtern zur Identifizierung.
Nach der Bereitstellung des Zugangs gibt es weitere uneinheitliche Workflows bei den Bild-Portal-Anbietern. Praktische Funktionen wie die Bereitstellung eines einheitlichen Download-Buttons sind nicht standardisiert und variiert von Portal zu Portal. Nutzer müssen sich zudem in unterschiedlichen Softwareanwendungen und Webportal-Umsetzungen zurechtfinden, um die gewünschten Bilder auszuwählen und herunterzuladen. Dies erfordert bei unbekannten Anbietern einen zusätzlichen Zeitaufwand für die Klinikmitarbeiter, da die spezifischen Abläufe zum Abruf der Bilder trainiert werden müssen. Abbildung 1 stellt vereinfacht Beispielanforderungen eines Krankenhauses an ein digitales Röntgenbildportal im Internet dar.
Abb. 1: Anforderungen an digitale Bildportale aus Sicht eines Krankenhauses
Schnelle Verfügbarkeit
Wichtig für Krankenhäuser ist der standardisierte Versand der Bilddaten aus dem Röntgenbildportal. Einige Anbieter komprimieren die Bilder so, dass sie nach dem Herunterladen erst entpackt werden müssen, bevor sie in das jeweilige Bildbetrachtungsprogramm importiert werden können. Diese zusätzlichen Schritte verzögern den Arbeitsfluss und erhöhen den Aufwand für das Personal. Idealerweise übernimmt eine automatisierte Software diese Funktion auf Krankenhaus Seite, z. B. als integrierte Funktion im Krankenhausinformationssystem (KIS) oder Radiologieinformationssystem (RIS). Neben den internen Anforderungen und Herausforderungen des Krankenhauses kann es auch negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung geben, wenn es keinen qualitätsgesicherten Workflow beim Abruf der Röntgenbilder aus dem Internet gibt. Bekannt sind Berichte von Patienten über mögliche Behandlungsverzögerungen oder -absagen, die direkt auf die Nichtverfügbarkeit radiologischer Bilder durch Nutzung der Röntgenbildportale zurückzuführen waren.
Ein häufiger Grund dafür ist eine zu kurz bemessene Zugriffs- und Speicherzeit der Bilder auf den Portalen. In einigen Fällen war der Zugriff auf die Aufnahmen bereits nach nur zwei Wochen nicht mehr möglich, was die Kontinuität der Patientenversorgung erheblich beeinträchtigt [1].Weitere Schwierigkeiten unterstreichen die dringende Notwendigkeit eines standardisierten Ansatzes für den Umgang mit radiologischen Bilddaten. Ein einheitlicher Workflow über alle Bildportale hinweg würde die Effizienz erheblich steigern, Fehler reduzieren und letztendlich die Patientenversorgung verbessern. Die Entwicklung und Implementierung eines solchen Standards, der sowohl die technischen Abläufe als auch die Speicherdauer und Zugriffsrechte berücksichtigt, ist entscheidend, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.

2 Technische Umsetzung

Die technische Umsetzung des Abrufs von Röntgenbildern mittels QR-Codes über das Internet basiert auf einer Kombination aus Datenverwaltungssystemen, sicheren Webservern und mobilen Endgeräten. Der Kern des Prinzips ist es, einen einfachen und schnellen Zugang zu komplexen medizinischen Daten zu ermöglichen, ohne dabei Kompromisse bei Sicherheit und Datenschutz einzugehen. Dazu sind einige technische Schritte erforderlich (Beispiele):
1.
Bilderfassung und Speicherung im PACS/RIS:
Nach der Röntgenuntersuchung werden die digitalen Bilder (DICOM-Dateien) von den bildgebenden Geräten (Röntgen, CT, MRT etc.) an das PACS (Picture Archiving and Communication System) und/oder das RIS (Radiology Information System) der medizinischen Einrichtung gesendet.
In diesen Systemen werden die Bilder archiviert und mit den zugehörigen Patientendaten (Metadaten wie Patientenname, Geburtsdatum, Untersuchungsdatum, Modalität etc.) verknüpft. Das DICOM-Format ist dabei der Standard für die Speicherung und den Austausch dieser medizinischen Bilder.
2.
Generierung des sicheren Weblinks und QR-Codes:
Ein spezielles Bildportal-System (oft als Teil des PACS/RIS oder als separate Cloud-Lösung) generiert für jede Untersuchung einen einzigartigen, sicheren Weblink. Dieser Link verweist auf die spezifischen DICOM-Bilder des Patienten auf einem geschützten Server.
Dieser Link wird dann in einen QR-Code umgewandelt. Der QR-Code ist eine visuelle Darstellung des Weblinks.
Um die Sicherheit zu erhöhen, enthalten viele dieser Links nicht direkt die Bilder, sondern verweisen auf eine Anmeldeseite oder ein Portal, das weitere Authentifizierungsschritte erfordert.
3.
Bereitstellung des QR-Codes:
Der generierte QR-Code kann auf verschiedene Weisen an den Patienten oder den zuweisenden Arzt übermittelt werden:
Ausdruck auf einem Befundbericht: Dies ist eine gängige Methode, bei der der QR-Code direkt auf dem schriftlichen Röntgenbefund platziert wird.
Digitale Übermittlung: Per E-Mail (oft mit einem Passwortschutz für die E-Mail selbst oder den Download-Link), SMS oder über ein gesichertes Patientenportal.
Patientenkarte: Einige Einrichtungen geben physische Patienten- oder Zugangskarten mit dem QR-Code aus.
Hinweis
QR-Code
QR-Codes sind weithin bekannte, zweidimensionale Barcodes, die sich durch ihr charakteristisches schwarz-weißes, scheinbar zufälliges Muster auszeichnen. Ihre Funktion besteht darin, Informationen in kompakter Form zu speichern, die von digitalen Geräten schnell ausgelesen werden können. Die Kameras moderner Smartphones sind in der Regel in der Lage, diese Muster nativ zu entschlüsseln; alternativ können spezielle QR-Scanner-Apps verwendet werden. Nach dem Scanvorgang wandelt die Software das visuelle Muster in einen konkreten Weblink um, der den Nutzer direkt zu einer spezifischen Online-Ressource im Internet navigiert.
Diese verlinkte Website stellt in der Regel weiterführende Informationen oder digitale Inhalte bereit. Beispielsweise könnte ein solcher QR-Code den direkten Zugang zu einem Patientenportal oder einem Röntgenbildportal ermöglichen, wo Nutzer ihre medizinischen Daten einsehen oder Krankenhäuser die digitalen Bilddaten zur Weiterverarbeitung abrufen können.
Ein wichtiger Vorteil der QR-Code-Technologie liegt in ihrer Effizienz: Das Einscannen eines QR-Codes ist signifikant schneller und fehlerfreier, als eine lange und potenziell komplexe Webadresse manuell in ein Gerät einzutippen, insbesondere wenn diese Adresse zusätzlich einen eindeutigen Zugangscode enthält. Aus diesem Grund steht „QR” auch für „Quick Response”, was die primäre Zielsetzung dieser Technologie – die schnelle Reaktion und Bereitstellung von Informationen – prägnant zusammenfasst.
Im Kontext der Nutzung von Bildportalen in der Radiologie bieten QR-Codes einen besonders wertvollen Nutzen. Sie ermöglichen einen unkomplizierten und beschleunigten Zugriff auf wichtige, für die Behandlung des Patienten notwendige medizinische Bilddateien. Dazu gehören digitale Röntgenaufnahmen, aber auch hochauflösende Schnittbilder aus Computertomographien (CT) und Magnetresonanztomographien (MRT). Durch die Bereitstellung eines QR-Codes können Patienten oder weiterbehandelnde Ärzte in Krankenhäusern und Kliniken schnell und direkt auf relevante Befunde und Bilder zugreifen, was den Informationsfluss in Zusammenarbeit mit verschiedenen medizinischen Einrichtungen optimiert und zur Effizienz der Patientenversorgung beiträgt.
4.
Abruf der Bilder durch den Anwender (Krankenhaus, Patient oder Arzt):
Scannen des QR-Codes: Der Anwender nutzt ein Smartphone, Tablet oder einen Computer mit einer Kamera und einer QR-Code-Scanner-App (oder der integrierten Kamerafunktion des Geräts), um den QR-Code zu scannen.
Weiterleitung zum Bildportal: Nach dem Scannen wird der Anwender automatisch zum hinterlegten Weblink weitergeleitet, der zum Bildportal führt.
Authentifizierung: Dies ist ein kritischer Sicherheitsschritt. Je nach System können verschiedene Authentifizierungsmechanismen zum Einsatz kommen:
Zugangscode/Passwort: Ein zusätzlich auf dem Befund oder der Karte angegebener Code muss eingegeben werden.
Geburtsdatum des Patienten: Oft in Kombination mit dem Zugangscode oder als alleiniges Merkmal für eine erste Verifizierung.
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Zusätzliche Sicherheit durch die Eingabe eines per SMS gesendeten Codes oder einer Authenticator-App.
Sicherheitsfragen: Gelegentlich werden zusätzliche Fragen zur Identitätsprüfung gestellt.
Anzeige und Download der Bilder: Nach erfolgreicher Authentifizierung erhält der Anwender Zugriff auf die radiologischen Bilder. Diese können:
Direkt im Web-Viewer betrachtet werden: Viele Portale verfügen über integrierte DICOM-Web-Viewer, die eine Betrachtung der Bilder direkt im Browser ermöglichen, oft mit grundlegenden Funktionen wie Zoom, Pan und Helligkeitsanpassung.
Heruntergeladen werden: Die Bilder können (oft als ZIP-Datei, die DICOM-Dateien enthält) heruntergeladen werden, um sie in einer lokalen DICOM-Viewer-Software zu öffnen oder zu archivieren.
5.
Sicherheitsaspekte:
Verschlüsselung: Die Übertragung der Daten erfolgt über verschlüsselte Verbindungen (HTTPS/SSL/TLS), um die Vertraulichkeit während des Transports zu gewährleisten.
Zeitliche Begrenzung des Zugriffs: Viele QR-Codes und die zugehörigen Links haben eine begrenzte Gültigkeitsdauer (z. B. 30 oder 90 Tage), um unbefugten Langzeitzugriff zu verhindern.
Datenschutz (DSGVO/HIPAA-Konformität): Die Systeme müssen den jeweiligen Datenschutzbestimmungen entsprechen, um die sensiblen Gesundheitsdaten der Patienten zu schützen. Dazu gehören Maßnahmen wie Anonymisierung von Daten, wo sinnvoll, und strenge Zugriffskontrollen.
Serverseitige Sicherheit: Die Server, auf denen die Bilder gespeichert sind, müssen hochgradig gesichert sein, um Angriffe und unbefugten Zugriff zu verhindern.
Die Darstellung der technischen Umsetzung zeigt den komplexen Prozess bei der Bereitstellung der Röntgenbilder über ein Bildportal im Internet. Mit der zunehmenden Nutzung der digitalen Bildportale wird ein effizienter, sicherer und benutzerfreundlicher Weg geschaffen, um radiologische Bilder digital zu verteilen und abzurufen, wodurch die Notwendigkeit physischer Datenträger wie CDs/DVDs zunehmend entfallen wird. Grundsätzlich wird das Verfahren aber noch eine Weile benötigen, bis alle Krankenhäuser über eine adäquate technische Ausstattung verfügt und die Integration des Bildabrufs im KIS oder RIS an einen praktischen Workflow angepasst ist.
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