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00107 Editorial – Update August 2024

Liebe Leserinnen und Leser,
Die derzeit notwendige Krankenhausstrukturreform strebt eine Zentralisierung spezialisierter medizinischer Leistungen an. Dies bedeutet, dass kleinere Krankenhäuser geschlossen oder umstrukturiert werden könnten, während größere, besser ausgestattete Einrichtungen gestärkt werden. Das Ziel ist es, die Ressourcen effizienter zu nutzen und die Qualität der Patientenversorgung zu erhöhen. Doch dieser Prozess ist nicht ohne Kontroversen: Kritiker befürchten, dass die Zentralisierung zu längeren Anfahrtswegen für Patienten und einer Überlastung der verbleibenden Krankenhäuser führen könnte.
Parallel zur Strukturreform schreitet die digitale Transformation im Gesundheitswesen voran. Elektronische Patientenakten, Telemedizin und künstliche Intelligenz sind nur einige der Technologien, die Einzug in den klinischen Alltag halten. Diese digitalen Lösungen bieten enorme Chancen, die Effizienz zu steigern und die Patientenversorgung zu verbessern. Doch auch hier gibt es Herausforderungen:
Die Implementierung neuer Technologien erfordert erhebliche Investitionen,
Datenschutz- und Sicherheitsstandards müssen eingehalten werden,
das medizinische Personal muss sich mit der Transformation mit innerhalb eines Change Prozesses identifizieren.
Das Spannungsfeld zwischen Krankenhausstrukturreform und digitaler Transformation liegt in der Integration und Akzeptanz dieser Veränderungen. Während die Strukturreform auf eine physische Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft abzielt, erfordert die digitale Transformation eine kulturelle und technologische Anpassung. Beide Prozesse müssen Hand in Hand gehen, um erfolgreich zu sein. Es bedarf einer klaren Strategie und einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik, Gesundheitswesen und Technologieanbietern. Zu dieser Strategie gehört auch die schrittweise Umsetzung des Digitalisierungsprozesses im Krankenhaus.
Diesem Thema widmet sich MIT in dieser Ausgabe mit dem Beitrag digitaler Reifegrad EMRAM Stufe 5 (s. Kap. 02012). Die Umsetzung dieser Reifegradstufe bedeutet, dass ein Krankenhaus oder eine Gesundheitseinrichtung eine weitgehende Digitalisierung erreicht hat. Dies umfasst die Implementierung eines vollständig integrierten elektronischen Patientenakten-Systems, das nicht nur die Dokumentation und Verwaltung von Patientendaten erleichtert, sondern auch die klinische Entscheidungsfindung unterstützt. Klinische Informationssysteme sind nahtlos miteinander verknüpft, und es besteht eine umfassende Nutzung von elektronischen Medikamentenverordnungen und -verwaltungssystemen.
Die schrittweise Umsetzung der EMRAM Stufe 5 wird in dieser Ausgabe von MIT anhand praktischer Beispiele erläutert. Wie wichtig Betrachtungen zum Thema Cybersecurity nach wie vor sind, zeigt der neuer Fall einer globalen IT-Panne (Fehler in einer Sicherheitssoftware der Firma Crowdstrike). Der Fall, der im Juli 2024 auch Krankenhäuser betraf, verdeutlicht, wie empfindlich Krankenhäuser bei Störungen wichtiger Software zur Einhaltung der IT-Sicherheit reagieren können. Für Gesundheitseinrichtungen ist es wichtig, die Cybersecurity stets im Blick zu behalten.
Ein neues KI-Thema aus der Endoskopie (s. Kap. 05406), die Erweiterung des Glossars (s. Kap. 01005) und die Thematisierung der IT-Virtualisierung im Rechenzentrum nach Übernahme von VMware durch die Firma Broadcom (s. Kap. 04103) runden die vorliegende Ergänzungslieferung ab. Das Team von MIT wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen der neuen Beiträge und viel Erfolg beim Umsetzen Ihrer Krankenhausprojekte im Rahmen der digitalen Transformation.
Herzlichst Ihr
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